Viele Menschen klagen heutzutage über ein Zuviel an Stress und Ablenkung. Es fällt uns schwer, Ruhe im Alltag zu finden und uns auf das Wesentliche im Leben zu besinnen. Die Dauerberieselung durch Nachrichten, Werbebotschaften und soziale Medien belastet pausenlos. Wir sind besser informiert denn je und haben gleichzeitig das Gefühl, von der Informationsflut überschwemmt zu werden.
Meine KlientInnen in Coaching und Psychotherapie erzählen regelmäßig von solchen Gefühlen der Überforderung. Die Praxis der Achtsamkeit kann hier helfen, Belastungen zu reduzieren. Achtsamkeit bedeutet nichts anders als die Konzentration auf den jeweiligen Moment.
Eine ganz simple Idee, die dennoch nicht immer leicht umzusetzen ist: Allzu oft sind wir mit unseren Gedanken in der Vergangenheit oder in der Zukunft: Wir überlegen, was wir gestern hätten machen können oder was morgen noch zu tun ist. Oder wir geben uns dem Multitasking hin und versuchen, möglichst viele Tätigkeiten nebeneinander zu erledigen. Und dennoch können wir in Wahrheit nirgendwo und nirgendwann existieren als genau in diesem Moment.
Im Moment wirklich präsent zu sein, zu denken, zu fühlen, zu sprechen und zu handeln ist im Grunde ein ganz simpler Gedanke – und dennoch oft schwierig, wenn wir von vielen Anforderungen gleichzeitig in Anspruch genommen werden.
Für Achtsamkeit gibt es die unterschiedlichsten Techniken. Doch im Grunde braucht es keine formalisierte Übung. Vielmehr geht es darum, Alltagstätigkeiten zu nützen, um sich seiner Präsenz im Hier und Jetzt zu besinnen. Ganz einfach Beispiele können uns dabei helfen:
Wenn ich esse, dann beschäftige ich mich mit meinem Essen – ohne am Smartphone herumzuspielen.
Wenn ich mit einem Menschen spreche, dann konzentriere ich mich auf das Gesagte – ohne an meinen nächsten Termin zu denken.
Wenn ich mir untertags 5 Minuten Ruhe gönnen will, dann setze ich mich bequem hin, schließe die Augen und höre auf meinen Atem – und lasse meine Gedanken einfach auftauchen und wieder weiterziehen.
Dies fällt uns oft schwer genug und gleichzeitig kann eine solche Übung der Anfang von einem bewussteren Leben sein. Wichtig ist, achtsame Momente als Einladung an sich selbst zu nutzen – ohne Zwang und Leistungsgedanken. Das Einfache zu tun, ist anfangs vielleicht schwierig, doch es lohnt sich, dran zu bleiben!